Mai 2024

Liebes Publikum,

unlängst beschäftigte sich die Autorin Thea Dorn* in einem Artikel der ZEIT mit der Frage, wie man als spätmoderner Mensch zuversichtlich bleiben kann. Sie plädiert für das Erlernen eines neuen Muts zur unbegründeten Zuversicht: „Trotz finsterster Prognosen einigermaßen unbeirrt weiterzumachen, ist, wenn man so will, der Kern des Lebens selbst.“ Auch Dietrich Bonhoeffer, den sie zitiert, war einer dieser Unbeirrten. „Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren, eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint, eine Kraft, Rückschläge zu ertragen, eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner lässt, sondern sie für sich in Anspruch nimmt", schrieb er noch kurz vor seinem Tod.



Auch wir halten weiterhin den Kopf hoch und freuen uns, Ihnen im Mai eine Premiere anzukündigen: Die Schachnovelle ist Ausgangspunkt für das von Stefan Österle gemeinsam mit Wolfgang Stahl erarbeitete neue Stück, in dem ein lebensrettendes Buch im Fokus steht. Stefan Zweig lässt in seinem berühmten literarischen Vermächtnis Dr. B. gegen die menschliche „Schachmaschine“ Czentovic antreten – die dafür notwendigen Kenntnisse hatte er sich in der Gestapo-Haft mit Hilfe eines Schachbuchs angeeignet. Auch Stefan Österles Vater hat die Kriegsgefangenschaft nicht zuletzt durch die Lektüre eines einzigen Buchs überstanden – in dem Stück verknüpfen sich die literarischen und persönlichen Erzählstränge zu einer faszinierenden neuen Sichtweise auf die Themen Resilienz und Überlebenswillen. Premiere ist am 23. Mai, 19 Uhr, weitere Termine am 24. und 25. Mai, jeweils 20 Uhr.



Johann Peter Hebel, der alemannische Dichter und Geistliche, steht an seinem Geburtstag, dem 10. Mai (geboren 1760) im Zentrum des Abendprogramms Hebelwirkung. Seiner Zeit weit voraus, warf er in seinen Texten einen entlarvenden Blick auf den europäischen Menschen, der uns bis heute verblüffen und bereichern kann und – ganz im Sinne Hebels – immer noch zum Selberdenken anregen soll. Termine: 10. und 11. Mai, jeweils 20 Uhr.



Hebels Erzählungen spielen im Europa-Monat Mai passenderweise in vielen Ländern unseres Kontinents. Wir zollen diesem u.a. auch Tribut am Europa-Tag, dem 5. Mai, mit Es ist dein Europa, der Biographie einer einzigartigen Kulturgemeinschaft. Gesine Keller, Martina Schott und Ella Werner führen Sie durch einen Abend mit Liedern aus 32 europäischen Landschaften. (auch am 9. Mai)

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Das Ensemble

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* Thea Dorn: Eine Frage der Haltung, aus: DIE ZEIT, Nr. 13/2024